Jagd und Jäger in Österreich


Ich, Brigitte Prem,  übergebe dem Leser dieser Jimdo-Seite folgende Informationen zum eigenen Urteil.

Jagd und Jäger
http://buergerservice.lebensministerium.at/article/articleview/24631/1/6774
Anfrage:
Da in den benachbarten Ländern rege Auseinandersetzungen zum Thema Jagd geführt werden, möchte ich das "fröhliche Schießen" in Österreich hinterfragen. Die Freizeitbeschäftigung des Tötens von Tieren halte ich für einen Anachronismus [...].
 
Anwort:
Die Thematik betrifft landesgeseztliche Vorschriften. Deshalb haben wir die schriftliche Anfrage an die Zentralstelle Österreichischer Landesjagdverbände zur Beantwortung weitergeleitet und folgende Stellungnahme erhalten:

Jagd ist in Österreich nicht auf ein "fröhliches Schießen" reduziert. Jagd ist eine legale, legitime und nachhaltige Nutzungsform, die mit dem Eigentum an Grund und Boden verbunden ist. Stellen wir doch ein paar Fragen, die uns häufig gestellt werden - und beantworten wir sie:

Warum jagen Jäger ? Warum gibt es Berufsjäger ?
Der Mensch trägt seit jeher Verantwortung für die Natur. Er greift in die Natur ein und hinterläßt seine Spuren. Jäger nutzen und bewirtschaften Wildtierpopulationen. Sie "ernten" verantwortlich aus nachwachsenden Beständen. Jäger gleichen aus und regulieren - dort, wo in der heutigen Kulturlandschaft ein Gleichgewicht in Gefahr ist. Jäger sind mit den Abläufen in der Natur eng verbunden - und haben sich die Fähigkeit angeeignet, aus diesen Abläufen zu lernen.

Berufsjäger haben sich dieses Arbeitsfeld "Natur, Wildtier und Lebensraum" zum Lebensinhalt gemacht. Sie sind heute ein Teil des vom Menschen immer heftiger auf die Probe gestellten "Gleichgewichtes" unserer Umwelt.
Wie wird man Jäger ? Und wie wird ein Jäger zum Berufsjäger ?
Jägerei ist erlernbar, wenn jemand die richtige Einstellung zur Jagd und die Liebe zur Natur mitbringt. Grundlage und Ausgangspunkt ist für Jägerin und Jäger die Jagdprüfung. Detailliertes Wissen über sämtliche Wildarten, über ökologische Zusammenhänge, über Jagdwaffen und den sorgsamen Umgang mit diesen oder aber über die rechtlichen Spielregeln u.v.a.m. sind da gefragt.

"Berufsjäger" ist ein Lehrberuf, der im Rahmen einer dreijährigen Lehrzeit in einem Lehrbetrieb eine Ausbildung in einem weiten Spektrum verlangt: jagdliche Ausbildung durch den Lehrberechtigten, forstliche Ausbildung zum Forstwart durch den Besuch einer Forstfachschule, Teilnahme am Berufsjägerlehrgang in Rotholz (Tirol), fischereifachliche Ausbildung, Kurse über Arten- und Umweltschutz, rechtliche Ausbildung über Landesrecht und Schriftverkehr. Nach 3 Jahren praktischer und schulischer Ausbildung wird der Berufsjäger-Lehrling zur Berufsjägerprüfung zugelassen.
Welche Institution vertritt die Interessen der Jägerinnen und Jäger ?
Alle Jägerinnen und Jäger in Österreich sind im jeweiligen Landesjagdverband zusammengefasst. Derzeit gibt es etwa 116.000 Menschen in Österreich, die eine gültige Jagdkarte besitzen (darunter 8 % Jägerinnen). Mit der Mitgliedschaft zum LJV erwirbt jeder Jäger ein auf die Jagd maßgeschneidertes Paket an Leistungen: Versicherungen, Service- und Weiterbildungsmöglichkeiten, Beratungs- und Förderungsmöglichkeiten, Veranstaltungen auf Bezirksebene und auch eine monatliche Fachzeitschrift. Die LJV betreiben auch Jägerschulen - z.B. der NÖ LJV betreibt eine Jägerschule am Flötzersteig in 1060 Wien und im Rahmen einer "NÖ Jägerakademie" Jungjäger-Ausbildung und Jäger-Weiterbildung in allen Bezirken Niederösterreichs. Jagdaufseher werden ebenso fortgebildet und geschult wie Hundeführer, Wildbret-Direktvermarkter, Jagdschützen oder Berufsjäger. Für jeden interessierten Jäger findet sich eine Möglichkeit, sein Fachwissen oder seine rechtlichen Grundlagen zu verbessern.

Forschungsförderung und die Zusammenarbeit mit den besten Wissenschaftlern auf dem Gebiet der Wildökologie, Wildtierbiologie und Veterinärmedizin ist für die LJV ein unabdingbares Standbein.
Was hat der Jäger und der Berufsjäger mit Naturschutz zu tun ?
Der Jäger ist ein Indikator, der in jedem Revier - flächendeckend über jeweils ein gesamtes Bundesland - Veränderungen in der Natur wahrnimmt und registriert. Sein "Monitoring" ist unverzichtbar und die Zusammenarbeit mit den Behörden (Amtstierärzte, Bezirksforsttechniker) ist nicht wegzudenken. Der Berufsjäger "bewahrt" und "gestaltet", ist sohin auf zweierlei Weise im Sinne des Naturschutzes tätig. Einerseits ist durch die immer intensivere Nutzung der Lebensräume der freilebenden Tierwelt durch unsere Freizeitgesellschaft Kanalisierung und sinnvolle Lenkung samt Aufklärung gefragt.

Der Berufsjäger weiß genau, wann und wo Störungen zu vermeiden sind. Er liefert Ideen, auf welche Art und Weise unterschiedliche Nutzungsinteressen (Bewirtschaftung von Wald, Wiesen und Ackerflächen oder Ausübung von Sport, oder Aktivitäten des Tourismus, oder etwa Straßenbau, oder ebenso die Abhaltung von Großveranstaltungen) koordiniert werden müssen! Hier trifft der Berufsjäger auf den Forstmann (Förster, Forstwart), den Landwirt und den Regionalpolitiker. Sie sind seine Partner, wenn es darum geht, das gemeinsame Ganze zu verwalten und bestmöglich zu erhalten. Sein ureigenstes Arbeitsfeld ist das Wildtier und die Sicherung des Wildtierlebensraumes. Der hamonische Ausgleich zwischen Wald, Wild und Freizeitnutzung ist die zentrale Aufgabenstellung heute.

Um die Tierwelt (etwa das sensible Auerwild und Birkwild, das tagsüber immer häufiger beunruhigte Rotwild, das durch Flugaktivitäten aus Höhenlagen abgedrängte Gamswild usw.) nicht in die Rolle des ungeliebten "Vertriebenen" zu drängen, erhebt der Berufsjäger für das Wildtier die Stimme. Was der "Berufsjäger" aktiv für die Gestaltung des Lebensraumes einbringt (mähen, schwenden, anpflanzen, ...) ist nichts anderes als gelebter Naturschutz. Eine vielseitig gestaltete und gesunde Landschaft mit einer Artenvielfalt ist das Ziel jedes Berufsjägers.
Wer hat heute noch einen Berufsjäger ?
Der Berufsjäger ist heute ein Mitarbeiter eines land- und forstwirtschaftlichen Betriebes mit entsprechender Flächengröße, oder er ist beim Nutzungsberechtigten (Jagdpächter) beschäftigt. Hier hat er die Aufgabe, für den Ausgleich der Interessenslagen zu sorgen ("Hier Wald - dort Wild"). Ein künftiges Tätigkeitsfeld wird sich auch dadurch auftun, daß es in Regionen immer häufiger um die Koordination von gemeinschaftlichen Aufgaben (z.B. Wildbewirtschaftung mit gemeinsamer Fütterung, Waldwiesenpflege mit EU-Förderungen, Lenkung der Freizeitgesellschaft durch großräumige Konzepte, Artenschutz durch Monitoring usw.) geht.
Wie profitiert die Gesellschaft vom Jäger und vom Berufsjäger ?
Die Jäger investieren Zeit und Geld in ihre Reviere. Sie betreiben Lebensraum-Management, weil sie aus ureigenstem Interesse "besser jagen" wollen. Von diesen Hegebemühungen profitieren alle Tier- und Pflanzenarten, nicht nur die Wildtiere. Neben rund 116.000 Jägerinnen und Jägern üben in Österreich rund 500 Berufsjäger die Jagd "full time" aus. Der Einsatz der "Profis" kommt nicht nur jenen Wildarten zu Gute, um die sich der Berufsjäger vordergründig kümmert - etwa im Rahmen der Winterfütterung oder der Balzplatzpflege. Durch den Blick nicht nur auf das jagdbare Tier - sondern auf dessen Lebensraum - kommt die Bewirtschaftung und Gestaltung dieses Lebensraumes allen Tierarten zu Gute. Besonders gefährdete Tierarten (Braunbär, Luchs, Bartgeier, Taggreifvögel und Eulen, Rauhfußhühner, Großtrappen, Spechte, ...) profitieren vom Arbeitseinsatz der Berufsjäger. Ihre Zusammenarbeit mit Wissenschaftern ist für die Sicherung und Erhaltung vieler Arten unabdinglich.
Sind Berufsjäger traditionsverbundene Vordenker ?
Der naturverbundene Berufsjäger ist schon vom Typ her ein traditionsverbundener Mensch. Die Tradition und das Brauchtum des Berufsjägers ist aber nicht "gekünstelt". Er verkleidet sich nicht, er lernt keine Geheimsprache, er "tritt nicht auf" oder "hält Monologe". Der Berufsjäger ist in der örtlichen Gesellschaft verankert - und denkt nicht über kurzfristige Renditen nach, sondern über langfristige bleibende Werte. Da er - um seinem Beruf entsprechen zu können - nach vorne schauen muß, darf er mit seinem Wissen und seinem Erfahrungsschatz nie auf der Stelle treten. Der Berufsjäger muß immer bereit sein, dazuzulernen.

Er muß auch bereit sein, die Signale der Natur - oft hilferufend, oft aber auch bestätigend - zu deuten und zu erkennen, um sie der Wissenschaft und Lehre weiterzuleiten. Von dort erhält er wiederum neue Impulse für sein Wirken "draußen vor Ort".
Warum stehen Berufsjäger noch nicht auf der "Roten Liste" ?
Der Berufsjägerstand in Österreich hat sich durch die Bildung von Berufsjägervereinigungen institutionalisiert. Berufsjäger waren in Österreich immer tätig. Eine Ausbildungsordnung nach modernsten Überlegungen und nach einem zukunftsorientierten Anforderungsprofil wurde erarbeitet.

Berufsjäger sind in Österreich nicht nur in ihren Revieren zu finden, sie sind auch in vielen wichtigen Funktionen rund um Umwelt und Natur, Forst und Jagd, Fischerei und Artenschutz tätig (sei es als Umweltgemeinderat, als Regionssprecher, als Forst- und Fischereiaufsichtsorgan, als Hegeringleiter, als Vertreter ihrer Region in verschiedensten Gremien,...). Der Leitspruch des Berufsjägers ist immer: "Mitgestalten - nicht jammern!"
Zittern die Jäger um ihren Nachwuchs ?
Jährlich werden in Österreich etwa 3.000 junge und auch "ältere" Jungjäger geprüft. Diese Zahl an neu zur Jägerschaft dazukommenden Personen deckt genau den Abgang der Jäger. Die Anzahl aller Jagdkartenbesitzer in Österreich ist nun schon seit fast 2 Jahrzehnten gleich.

Aus diesen Antworten ist ersichtlich, daß die Jagd in Österreich kein Anachronismus ist - sondern die sinnvolle und auch notwendige Ausübung einer Nutzungsform, die nachhaltig und zum Wohl der Natur, nicht auf deren Kosten, erfolgt. (Dr. Peter Lebersorger) 
 
25.02.2005, Lebensministerium Ombudsmann



Jagd


Gerade das Thema Jagd ist ein sehr heikles Thema, einerseits besteht die Jagd seit Menschengedenken und war ursprünglich die Hauptnahrungsquelle der Menschheit, andererseits gab es noch nie so viele Jagdgegner wie heute.

Sicherlich auch bedingt dadurch, dass es viele Auswüchse gibt, die mit echter Jagd nichts zu tun haben. Ein echter anständiger Jäger hat Respekt vor der Kreatur und pflegt und hegt diese auch, immer daran denkend, dass es sich bei jedem jagdbaren Wild um ein fühlendes Wesen handelt, die Schutz und Leid empfinden können.

Die Jagd und Fischerei ist vom Tierschutzgesetz ausgenommen. Beim Jagdgesetz gilt die Waidgerechtigkeit. Ob ein Jäger sich in jedem Fall daran hält, ist Charaktersache und ein menschlicher Faktor.

 

Jagd und Jäger in Österreich
http://buergerservice.lebensministerium.at/article/articleview/24631/1/6774
http://www.bmlfuw.gv.at/forst.html


Anfrage:
Da in den benachbarten Ländern rege Auseinandersetzungen zum Thema Jagd geführt werden, möchte ich das "fröhliche Schießen" in Österreich hinterfragen. Die Freizeitbeschäftigung des Tötens von Tieren halte ich für einen Anachronismus [...].
 
Anwort:
Die Thematik betrifft landesgeseztliche Vorschriften. Deshalb haben wir die schriftliche Anfrage an die Zentralstelle Österreichischer Landesjagdverbände zur Beantwortung weitergeleitet und folgende Stellungnahme erhalten:

Jagd ist in Österreich nicht auf ein "fröhliches Schießen" reduziert. Jagd ist eine legale, legitime und nachhaltige Nutzungsform, die mit dem Eigentum an Grund und Boden verbunden ist. Stellen wir doch ein paar Fragen, die uns häufig gestellt werden - und beantworten wir sie:

•    Warum jagen Jäger ? Warum gibt es Berufsjäger ?
Der Mensch trägt seit jeher Verantwortung für die Natur. Er greift in die Natur ein und hinterläßt seine Spuren. Jäger nutzen und bewirtschaften Wildtierpopulationen. Sie "ernten" verantwortlich aus nachwachsenden Beständen. Jäger gleichen aus und regulieren - dort, wo in der heutigen Kulturlandschaft ein Gleichgewicht in Gefahr ist. Jäger sind mit den Abläufen in der Natur eng verbunden - und haben sich die Fähigkeit angeeignet, aus diesen Abläufen zu lernen.

Berufsjäger haben sich dieses Arbeitsfeld "Natur, Wildtier und Lebensraum" zum Lebensinhalt gemacht. Sie sind heute ein Teil des vom Menschen immer heftiger auf die Probe gestellten "Gleichgewichtes" unserer Umwelt.
•    Wie wird man Jäger ? Und wie wird ein Jäger zum Berufsjäger ?
Jägerei ist erlernbar, wenn jemand die richtige Einstellung zur Jagd und die Liebe zur Natur mitbringt. Grundlage und Ausgangspunkt ist für Jägerin und Jäger die Jagdprüfung. Detailliertes Wissen über sämtliche Wildarten, über ökologische Zusammenhänge, über Jagdwaffen und den sorgsamen Umgang mit diesen oder aber über die rechtlichen Spielregeln u.v.a.m. sind da gefragt.

"Berufsjäger" ist ein Lehrberuf, der im Rahmen einer dreijährigen Lehrzeit in einem Lehrbetrieb eine Ausbildung in einem weiten Spektrum verlangt: jagdliche Ausbildung durch den Lehrberechtigten, forstliche Ausbildung zum Forstwart durch den Besuch einer Forstfachschule, Teilnahme am Berufsjägerlehrgang in Rotholz (Tirol), fischereifachliche Ausbildung, Kurse über Arten- und Umweltschutz, rechtliche Ausbildung über Landesrecht und Schriftverkehr. Nach 3 Jahren praktischer und schulischer Ausbildung wird der Berufsjäger-Lehrling zur Berufsjägerprüfung zugelassen.
•    Welche Institution vertritt die Interessen der Jägerinnen und Jäger ?
Alle Jägerinnen und Jäger in Österreich sind im jeweiligen Landesjagdverband zusammengefasst. Derzeit gibt es etwa 116.000 Menschen in Österreich, die eine gültige Jagdkarte besitzen (darunter 8 % Jägerinnen). Mit der Mitgliedschaft zum LJV erwirbt jeder Jäger ein auf die Jagd maßgeschneidertes Paket an Leistungen: Versicherungen, Service- und Weiterbildungsmöglichkeiten, Beratungs- und Förderungsmöglichkeiten, Veranstaltungen auf Bezirksebene und auch eine monatliche Fachzeitschrift. Die LJV betreiben auch Jägerschulen - z.B. der NÖ LJV betreibt eine Jägerschule am Flötzersteig in 1060 Wien und im Rahmen einer "NÖ Jägerakademie" Jungjäger-Ausbildung und Jäger-Weiterbildung in allen Bezirken Niederösterreichs. Jagdaufseher werden ebenso fortgebildet und geschult wie Hundeführer, Wildbret-Direktvermarkter, Jagdschützen oder Berufsjäger. Für jeden interessierten Jäger findet sich eine Möglichkeit, sein Fachwissen oder seine rechtlichen Grundlagen zu verbessern.

Forschungsförderung und die Zusammenarbeit mit den besten Wissenschaftlern auf dem Gebiet der Wildökologie, Wildtierbiologie und Veterinärmedizin ist für die LJV ein unabdingbares Standbein.
•    Was hat der Jäger und der Berufsjäger mit Naturschutz zu tun ?
Der Jäger ist ein Indikator, der in jedem Revier - flächendeckend über jeweils ein gesamtes Bundesland - Veränderungen in der Natur wahrnimmt und registriert. Sein "Monitoring" ist unverzichtbar und die Zusammenarbeit mit den Behörden (Amtstierärzte, Bezirksforsttechniker) ist nicht wegzudenken. Der Berufsjäger "bewahrt" und "gestaltet", ist sohin auf zweierlei Weise im Sinne des Naturschutzes tätig. Einerseits ist durch die immer intensivere Nutzung der Lebensräume der freilebenden Tierwelt durch unsere Freizeitgesellschaft Kanalisierung und sinnvolle Lenkung samt Aufklärung gefragt.

Der Berufsjäger weiß genau, wann und wo Störungen zu vermeiden sind. Er liefert Ideen, auf welche Art und Weise unterschiedliche Nutzungsinteressen (Bewirtschaftung von Wald, Wiesen und Ackerflächen oder Ausübung von Sport, oder Aktivitäten des Tourismus, oder etwa Straßenbau, oder ebenso die Abhaltung von Großveranstaltungen) koordiniert werden müssen! Hier trifft der Berufsjäger auf den Forstmann (Förster, Forstwart), den Landwirt und den Regionalpolitiker. Sie sind seine Partner, wenn es darum geht, das gemeinsame Ganze zu verwalten und bestmöglich zu erhalten. Sein ureigenstes Arbeitsfeld ist das Wildtier und die Sicherung des Wildtierlebensraumes. Der hamonische Ausgleich zwischen Wald, Wild und Freizeitnutzung ist die zentrale Aufgabenstellung heute.

Um die Tierwelt (etwa das sensible Auerwild und Birkwild, das tagsüber immer häufiger beunruhigte Rotwild, das durch Flugaktivitäten aus Höhenlagen abgedrängte Gamswild usw.) nicht in die Rolle des ungeliebten "Vertriebenen" zu drängen, erhebt der Berufsjäger für das Wildtier die Stimme. Was der "Berufsjäger" aktiv für die Gestaltung des Lebensraumes einbringt (mähen, schwenden, anpflanzen, ...) ist nichts anderes als gelebter Naturschutz. Eine vielseitig gestaltete und gesunde Landschaft mit einer Artenvielfalt ist das Ziel jedes Berufsjägers.
•    Wer hat heute noch einen Berufsjäger ?
Der Berufsjäger ist heute ein Mitarbeiter eines land- und forstwirtschaftlichen Betriebes mit entsprechender Flächengröße, oder er ist beim Nutzungsberechtigten (Jagdpächter) beschäftigt. Hier hat er die Aufgabe, für den Ausgleich der Interessenslagen zu sorgen ("Hier Wald - dort Wild"). Ein künftiges Tätigkeitsfeld wird sich auch dadurch auftun, daß es in Regionen immer häufiger um die Koordination von gemeinschaftlichen Aufgaben (z.B. Wildbewirtschaftung mit gemeinsamer Fütterung, Waldwiesenpflege mit EU-Förderungen, Lenkung der Freizeitgesellschaft durch großräumige Konzepte, Artenschutz durch Monitoring usw.) geht.
•    Wie profitiert die Gesellschaft vom Jäger und vom Berufsjäger ?
Die Jäger investieren Zeit und Geld in ihre Reviere. Sie betreiben Lebensraum-Management, weil sie aus ureigenstem Interesse "besser jagen" wollen. Von diesen Hegebemühungen profitieren alle Tier- und Pflanzenarten, nicht nur die Wildtiere. Neben rund 116.000 Jägerinnen und Jägern üben in Österreich rund 500 Berufsjäger die Jagd "full time" aus. Der Einsatz der "Profis" kommt nicht nur jenen Wildarten zu Gute, um die sich der Berufsjäger vordergründig kümmert - etwa im Rahmen der Winterfütterung oder der Balzplatzpflege. Durch den Blick nicht nur auf das jagdbare Tier - sondern auf dessen Lebensraum - kommt die Bewirtschaftung und Gestaltung dieses Lebensraumes allen Tierarten zu Gute. Besonders gefährdete Tierarten (Braunbär, Luchs, Bartgeier, Taggreifvögel und Eulen, Raufußhühner, Großtrappen, Spechte, ...) profitieren vom Arbeitseinsatz der Berufsjäger. Ihre Zusammenarbeit mit Wissenschaftern ist für die Sicherung und Erhaltung vieler Arten unabdinglich.
•    Sind Berufsjäger traditionsverbundene Vordenker ?
Der naturverbundene Berufsjäger ist schon vom Typ her ein traditionsverbundener Mensch. Die Tradition und das Brauchtum des Berufsjägers ist aber nicht "gekünstelt". Er verkleidet sich nicht, er lernt keine Geheimsprache, er "tritt nicht auf" oder "hält Monologe". Der Berufsjäger ist in der örtlichen Gesellschaft verankert - und denkt nicht über kurzfristige Renditen nach, sondern über langfristige bleibende Werte. Da er - um seinem Beruf entsprechen zu können - nach vorne schauen muss, darf er mit seinem Wissen und seinem Erfahrungsschatz nie auf der Stelle treten. Der Berufsjäger muß immer bereit sein, dazuzulernen.

Er muß auch bereit sein, die Signale der Natur - oft hilferufend, oft aber auch bestätigend - zu deuten und zu erkennen, um sie der Wissenschaft und Lehre weiterzuleiten. Von dort erhält er wiederum neue Impulse für sein Wirken "draußen vor Ort".
•    Warum stehen Berufsjäger noch nicht auf der "Roten Liste" ?
Der Berufsjägerstand in Österreich hat sich durch die Bildung von Berufsjägervereinigungen institutionalisiert. Berufsjäger waren in Österreich immer tätig. Eine Ausbildungsordnung nach modernsten Überlegungen und nach einem zukunftsorientierten Anforderungsprofil wurde erarbeitet.

Berufsjäger sind in Österreich nicht nur in ihren Revieren zu finden, sie sind auch in vielen wichtigen Funktionen rund um Umwelt und Natur, Forst und Jagd, Fischerei und Artenschutz tätig (sei es als Umweltgemeinderat, als Regionssprecher, als Forst- und Fischereiaufsichtsorgan, als Hegeringleiter, als Vertreter ihrer Region in verschiedensten Gremien,...). Der Leitspruch des Berufsjägers ist immer: "Mitgestalten - nicht jammern!"
•    Zittern die Jäger um ihren Nachwuchs?
Jährlich werden in Österreich etwa 3.000 junge und auch "ältere" Jungjäger geprüft. Diese Zahl an neu zur Jägerschaft dazukommenden Personen deckt genau den Abgang der Jäger. Die Anzahl aller Jagdkartenbesitzer in Österreich ist nun schon seit fast 2 Jahrzehnten gleich.

Aus diesen Antworten ist ersichtlich, dass die Jagd in Österreich kein Anachronismus ist - sondern die sinnvolle und auch notwendige Ausübung einer Nutzungsform, die nachhaltig und zum Wohl der Natur, nicht auf deren Kosten, erfolgt. (Dr. Peter Lebersorger) 
 
25.02.2005, Lebensministerium Ombudsmann


Symbolbild


aber: Schluss mit der Jagd auf gezüchtete Tiere!

Statt den pathetischen Ritualen und anachronistischen Begriffen von Waidgerechtigkeit sollten im Sinne eines modernen Jagdmanagements Tierschutz und Ökologie im Vordergrund stehen. Die Spitze des Eisbergs feudaler Jagdbelustigung, abseits von Tierschutz und Ökologie, ist die Jagd auf gezüchtete Tiere. Das geschieht einerseits in sogenannten Jagdgattern. Dazu kommen noch Lieferungen von Wildtierzüchtungen an diese Gatter aus anderen Gebieten.

So werden Wildschweine, Hirsche, Damhirsche und Mufflos in eingezäunten Gebieten zu zahlenden Jagdgästen getrieben und angeschossen, und dafür sogar vorher aus Zuchtfarmen antransportiert! Einerseits behauptet die Jägerschaft, es gebe zu viele Wildschweine und man müsse sie bejagen, andererseits züchtet sie Wildschweine in Gattern für den Abschuss. Daneben werden zahlreiche Vögel, insbesondere Fasane, aber auch Rebhühner und Stockenten, eigens gezüchtet und dann für die Jagd ausgesetzt.

Die Folge ist horrende Tierquälerei, wenn die Tiere in Jagdgattern die Zäune entlang getrieben und beschossen werden. Laufende Tiere in der Masse sind nicht zielsicher zu treffen, während der Treibjagd gibt es keine Nachsuche.

 

https://www.vgt.at/actionalert/gatterjagd/index.php?utm_content=bufferf3416&utm_medium=social&utm_source=facebook.com&utm_campaign=buffer

 


Quellen

25.02.2005, Lebensministerium Ombudsmann
Projekte über gerechten Konsum der Modeschule Hallein von 2004 bis 2011

http://buergerservice.lebensministerium.at/article/articleview/24631/1/6774

http://www.bmlfuw.gv.at/forst.html
3.11.14

https://www.vgt.at/actionalert/gatterjagd/index.php?utm_content=bufferf3416&utm_medium=social&utm_source=facebook.com&utm_campaign=buffer

7.8.2015