Plastiksäcke


Führende Experten sind sich darüber einig, dass Recycling und Alternativen auf Erdöl-Basis nur ein Teil der Lösung sind. Das langfristige Ziel sollte der Verzicht auf Plastik sein. Es sollte möglichst kein neuer Kunststoff produziert werden. Nun hat sich auch die EU diesem Thema gewidmet und will mit einem Gesetzesentwurf des EU-Parlaments den Verbrauch von Plastiksackerln stark einschränken und ab 2018 Gratistüten verbieten. Wichtig ist, dass wir bei uns selbst anfangen und den Plastik-Verzicht umsetzen.

Jeder weiß, wie mörderisch Plastiksäcke für die Umwelt sind. Das wird noch zu erläutern sein. Wir als Normalverbraucher können nichts zur Eliminierung tun. Wir brauchen Plastiksäcke, ob im Supermarkt das Gemüse und Obst damit eingepackt sind oder ob es die Windeln für das Baby oder die Einlagen für die Urgroßmutter sind. Dafür Lösungen zu finden ist Aufgabe der Industrie und der Politik. Aber wir können dafür sorgen, dass sie in dem Müll landen, der verbrannt wird, und nicht die Lebewesen zerstören, die dem Plastik ausgeliefert sind.
    Etwa eine Million Seevögel sterben jedes Jahr durch unseren Müll im Meer. Die Tiere verwechseln die bunten Plastikteile im Wasser mit Nahrung. Sie erleiden tödliche Verstopfungen, ersticken oder verhungern bei vollem Magen. Auch Jungtiere werden von ihren Eltern mit dem Plastikmüll gefüttert. Viele Vögel sterben außerdem, weil sie sich selbst mit den Kunststoffabfällen erwürgen.
    Ein Albatros wurde gefunden, der eine Kunststoffkugel ausbrütete. Er hat sie mit einem Ei verwechselt. Solche Abfälle schwimmen heute haufenweise in unseren Meeren. Im Nordpazifik treibt seit Jahrzehnten ein Müllstrudel, der mittlerweile so groß ist wie Zentraleuropa. Ganze Strände versinken im Müll - auch auf unbewohnten Inseln, auf denen viele Vögel brüten.
    Ein Seeigel vor der Küste Neufundlands trug eine Plastikgabel auf seinem Rücken. Kunststoffabfälle sind heute eine allgegenwärtige Gefahr für Fische, Vögel und Meeresbewohner auf der ganzen Welt.
    Ein irrwitziger Versuch: In den 1970er Jahren wurden bei Florida zwei Millionen alter Autoreifen versenkt, um ein künstliches Korallenriff zu schaffen und gleichzeitig den Müll los zu sein. Doch Leben entstand an den Fremdkörpern kaum. Statt dessen zerstreuten sich die Reifen kilometerweit durch das Meer, zerstörten natürlich Riffe und landeten auch wieder an den Stränden. Ähnliche Versuche in Indonesien und Malaysia scheiterten ebenfalls.
    Ein weg geworfener Plastikring brachte einer Heringsmöwe den Tod. Auch bei uns in der Nord- und Ostsee sind Plastikringe eine ständige Gefahr. Seevögel, die sich in den Resten von Sixpacks verfangen und qualvoll sterben, sind hier geradezu ein Klassiker.
 Ein Seelöwe konnte glücklicherweise gerettet werden, nachdem er sich in einem herrenlos umhertreibenden Fischernetz verfangen hatte. Doch der Seelöwe ist nur eines von Hunderten Meerestieren, die sich jedes Jahr in solchen Geisternetzen verstricken. Geisternetze nennt man verloren gegangene oder weggeworfene Fischernetze im Meer. Das Problem: Sie fischen noch jahrzehntelang unkontrolliert weiter.
    Meeresschildkröten sind häufige Opfer des Plastikmülls in unseren Meeren. Der bunte Kunststoff zieht sie geradezu an. Immer wieder findet man Plastikteile wie Flaschen, übersät mit Bissspuren von Schildkröten. Gerade junge Schildkröten fressen neben Algen auch vieles, was sich in den Algen verfangen hat. Plastik verursacht bei ihnen tödliche Darm-Blockaden. Auch eine kleine Grüne Meeresschildkröte  trieb tot zwischen Algen und vielen zerbissenen Plastikteilen.
    Eine andere Grüne Meeresschildkröte lebte noch. Taucher entdeckten das Tier, das sich offensichtlich einst in einem Plastikband verfangen hatte. Der Körper der Schildkröte war um das Band herum gewachsen. Nachdem die Taucher das Plastik entfernt hatten, schwamm die Schildkröte unversehrt weiter - allerdings mit einer sehr unüblichen Taille.
    Auch Schwäne schlucken Plastikmüll, der im Wasser treibt. Gerade die dünnen Plastiktüten, die wir zum Obsteinkauf nutzen, sind eine große Gefahr. Insbesondere auch Lederschildkröten verwechseln diese Tüten immer häufiger mit ihrer Lieblingsmahlzeit, den Quallen, und gehen dann daran zugrunde.
    Der Mageninhalt eines Albatrosses sieht alles andere als natürlich aus. Auf der Suche nach Futter im Meer hat der Vogel jede Menge Plastikteile mit Nahrung verwechselt. Gerade das Midway-Atoll im Nordpazifik, Brutstätte hunderttausender Seevögel, wird immer unerbittlicher vom Müll unserer Zivilisationsgesellschaft heimgesucht.
    Plastikbeutel schwimmen mitten im offenen Ozean - und mit ihm jede Menge anderer Kunststoffabfälle, die nach und nach zu immer kleineren Teilchen zerfallen, bis sie kaum noch sichtbar sind. Von vielen Meerestieren werden die Plastikpartikel anstelle von Plankton aufgenommen. Über die Nahrungskette gelangen die Mikropartikel aus Kunststoff auch in den menschlichen Organismus.
   
Todbringender Nestbau
Etwa eine Million Seevögel sterben jedes Jahr durch unseren Müll im Meer. Die Tiere verwechseln die bunten Plastikteile im Wasser mit Nahrung. Sie erleiden tödliche Verstopfungen, ersticken oder verhungern bei vollem Magen. Auch Jungtiere werden von ihren Eltern mit dem Plastikmüll gefüttert. Viele Vögel sterben außerdem, weil sie sich selbst mit den Kunststoffabfällen erwürgen.


Quellen