Klimaschutz gottesdienst


Klein ist schön. Besser, nicht größer. Ethik. Gerechtigkeit. Umweltschutz. Tierschutz. Verantwortung.
Klein ist schön. Besser, nicht größer. Ethik. Gerechtigkeit. Umweltschutz. Tierschutz. Verantwortung.

Eine kleine Geschichte:

Stausee DWG Stausee Ansichtskarte Anfänger*in

„Erklär mir jetzt die Energiegewinnung, ich bin Anfängerin.“
Die Nachhilfeschülerin schaute ihren Physiklehrer gespannt an, der dabei war, der Dame den Stausee zu erklären. Die Physik-Lehrerin hatte eine Ansichtskarte des Oscheniksees beigelegt. Der Oscheniksee sieht hübsch aus, dachte Mayr, typisch ist er nicht. Er wird zur Stromerzeugung genutzt, weil er mit 2394 Metern Höhe ein gutes Gefälle hat. Von den Elektrizitätswerken wurde eine schmale Straße zur Dammkrone gebaut. Diese wird heute von Radfahrern genutzt.
Eine Idylle!
Aber Talsperrenbauten, wie Stauseen auch genannt werden, sind mit ökologischen Veränderungen und Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft verbunden.
„Neben der Gefahr eines Dammbruchs gibt es die Gefahr von Erdbeben.
Speicherseen können durch Reflexionsstrahlung zur Erwärmung des lokalen Klimas beitragen. Zersetzende Biomasse setzt erhebliche Mengen Methan frei, welches stärkere Treibhauswirkung erzeugt als CO2. Neben ökologischen Aspekten sind auch gesellschaftliche und soziale Folgen unübersehbar – insbesondere dann, wenn eine namhafte Anzahl von Personen umgesiedelt werden müssen, da ihr bisheriger Lebensraum überflutet wird.“
„Warum baut man Stauseen?“
„Weil es in unserer Gegend eine Alternative zum Atomkraftwerk ist. Hierbei fällt viel radioaktiver Abfall an, der auch Plutonium enthält, ein sehr giftiges, radioaktives Schwermetall. Anfallende radioaktive Stoffe und davon kontaminiertes anderes Material werden in Zwischenlagern verwahrt. Durch die Strahlenkrankheit sterben viele Menschen.
Die Handhabung hochradioaktiver Abfälle durch Endlagerung, Umwandlung oder Wiederverwendung ist eine wichtige Aufgabe für die Menschheit.
Besser ist es nach alternativer Energie zu forschen.“
„Windkraftwerke gehören wohl auch zur alternativen Energie. Ich habe gehört, dass durch Stauseen und Windkraftwerke viel Tier- und Pflanzenwelt zerstört wird.“
„Jaja, ja, aber es siedeln sich andere an, sowohl Tiere als auch Pflanzen.“
„ Manchmal gibt es gar keine Vegetation mehr, nur Geröll, Schlamm, Mondlandschaften.“
„Es siedeln sich auch extrem seltene Pflanzen auf diesen Flächen an, die für ihren Fortbestand wechselnde Wasserstände benötigen, wie sie nur Stauseen bieten können“.
„Aber was soll man tun?“
„Das Licht abschalten, wenn du es nicht brauchst, und den Bus nehmen, wenn du zu einer Party willst, statt dich von deinem Vater mit dem Auto fahren lassen.“

Klimagottesdienst am 21.9.2014
Lieder ansingen
Vorspiel
Begrüßung:  Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen
Schön, dass Sie da sind.
An einem Dienstag war Weltklimagipfel in New York. Wir möchten den Verantwortlichen deutlich machen, wie wichtig es uns ist, sorgsam mit unserer Erde umzugehen. Wie wichtig es ist, dass sie strenge Regeln beschließen, um unser Klima zu schützen. Deshalb finden heute an viele Stellen der Welt Aktionen statt. Die meisten in New York, direkt vor den Toren der Konferenz, aber auch in Rio de Janeiro und hier in ...... Und um .... Uhr der Klimamarkt in ......
Das gemeinsame Zeichen für die meisten Aktionen ist das grüne Herz. Sie haben am Eingang eines bekommen, das wollen wir später mal hochhalten und davon Foto und Filmaufnahmen machen, um sie zu veröffentlichen, hier bei uns, in New York und an vielen Stellen. Wir achten streng darauf, dass niemand persönlich erkennbar ist - außer dem Team. Dem ist das recht. Ansonsten sieht man nur lauter Hände oder so. Sie müssen also keine Sorge haben, von jemandem in New York erkannt zu werden. :)
Wir singen heute vier Lieder. Wir haben uns bemüht, sie so auszusuchen, dass jeder mindestens eins davon kennt. Allerdings haben wir sie dem heutigen Anlass angepasst. Also wundern Sie sich nicht, wenn der Text plötzlich anders weitergeht als sonst.  Der erste ist frei nach den Sportfreunden Stiller: New York, Rio, ....... Sie finden den Text auf dem Liedblatt, singen Sie ruhig kräftig mit.

Lied: New York Rio ...... mit IPod oder CD-Player

Gebet : Guter Gott, wir sind gekommen, um deine Nähe zu suchen: Jeder mit dem, was ihn oder sie gerade bewegt. Wir bitten dich, dass wir zur Ruhe kommen in deiner Gegenwart. Lass den Heiligen Geist spürbar werden in diesem Gottesdienst, dass er uns in Bewegung bringt - auch was den Klimaschutz angeht - und dass er in uns immer neu darauf vertrauen lässt, dass du alles unter Kontrolle hast. Wir möchten uns öffnen für dich und für die Menschen um uns herum. Darum bitten wir dich. Amen

Lesung : Die Bibel beschäftigt sich an mehreren Stellen mit dem Gedanken, unsere Welt könne zerstört werden. Sie geht davon aus, dass Gott das tun würde. Vielleicht haben die Menschen vor so langer Zeit sich nicht vorstellen können, dass die Menschen selber einmal die Macht hätten, diese Erde zu zerstören. Im ersten Buch Mose steht, dass Gott nach einer Sintflut beschloss, die Erde fortan zu schützen, und zu sich selber sagte:
»Ich will die Erde nicht noch einmal bestrafen, nur weil die Menschen so schlecht sind! Alles, was aus ihrem Herzen kommt, ihr ganzes Denken und Planen, ist nun einmal böse von Jugend auf. Ich will nicht mehr alles Leben auf der Erde vernichten, wie ich es getan habe.
Von jetzt an gilt,
solange die Erde besteht:
Nie werden aufhören
Saat und Ernte,
Frost und Hitze,
Sommer und Winter,
Tag und Nacht.«
Amen

Lied: Wir singen das zweite Lied vom Liedzettel: Wenn ein Mensch Vertrauen gibt. (Gitarre)

Aktion:  
Einleitung, Altarraum:  Die Natur, unser ganzer Lebensraum befindet sich in einem empfindlichen Gleichgewicht. Treibhausgase (wie CO2, das zum Beispiel bei der Stromerzeugung entsteht) lassen die Erde langsam aber stetig wärmer werden. Dadurch schmilzt das Eis am Nord- und Südpol. Das Eis reflektiert normalerweise die Sonneneinstrahlung. Wie ein Spiegel wirft es sie zurück in den Weltraum. Wenn weniger Eis da ist, wird mehr Sonnenlicht aufgenommen. Das führt wiederum zu mehr Erwärmung und folglich zu mehr Eisschmelze. So entsteht ein Teufelskreis, der sich selbst verstärkt und immer schneller wird.
Dazu kommt: In den Gletschern ist Methangas eingefroren. Wenn der jeweilige Gletscher abschmilzt, wird das Gas frei. Methangas beschleunigt die Erderwärmung aber viel mehr als CO2. Das heißt: Zur Zeit geht die Klimaerwärmung langsam und stetig voran. Aber wir steuern auf einen Punkt zu, an dem sich in kurzer Zeit das Klima sehr schnell verändert, auf einen Umkipp-Punkt. Solche Umkipp-Punkte erwarten uns auch noch an anderen Stellen. Diese Punkte wollen wir nicht erreichen, deshalb muss etwas passieren. Und zwar was?

Politiker handeln entschlossen und nachhaltig:
Wir haben hier ein Puzzleteil, auf dem steht: "Politiker handeln entschlossen und nachhaltig." Denn das ist unser Wunsch.
Die Politiker sind gefragt, sich entschlossen für Klimaschutz einzusetzen. Je besser die Vertreter einzelner Länder zusammenarbeiten, desto mehr können sie erreichen.
Jedes Jahr gibt es eine UN - Klimakonferenz, auf der Politiker beraten, wie es weiter geht und Verträge schließen, Grenzwerte festlegen. Wissenschaftler erklären dort, wie wichtig es ist, schnell zu handeln. Das Ziel ist, bis zum Jahr 2050 die CO2 - Emissionen um 80% zu reduzieren. Das wäre durch gezielte Gesetze möglich.
Aber es gibt Probleme: Manche Länder sind von Klimakatastrophen stärker bedroht, vor allem kleine Inselstaaten, die Stürme erleben und als erste mit dem steigenden Meeresspiegel zu kämpfen haben. Die Hauptmenge an Emissionen kommt von anderen Ländern. Deshalb "bremsen" manche Vertreter in den Verhandlungen, denn Klimaschutz kostet Geld. Und mit klimabelastenden Methoden kann man teilweise viel Geld verdienen, auf das sie nur ungern verzichten wollen. Mancher Politiker will sich gute Beziehungen zu anderen Ländern nicht verderben und steckt deshalb bei den Klimaschutzforderungen zurück. Die Ergebnisse der Klimakonferenzen sind oft nicht so weitreichend, wie sie sein müssten.
Die Erklärungen der Wissenschaftler reichen nicht aus, um die Verantwortlichen zu entschlossenem Handeln zu motivieren. Medienwirksame Aktionen, wie sie heute an vielen Stellen der Welt statt finden, erhöhen den Druck auf die Politiker, den CO2-Ausstoß schnell zu reduzieren.

Kirchen, Umweltschutzorganisationen, Vereine usw. machen Aktionen:     
Um der Politik und den einzelnen Menschen deutlich zu zeigen, wie wichtig Klimaschutz ist, braucht es Leute, die darauf aufmerksam machen. Das können Umweltschutzorganisationen sein, Vereine, Gruppen, die Kirchen, da gibt es viele Möglichkeiten. Deshalb haben wir hier ein Puzzleteil, auf dem steht: "Organisationen, Kirchen, Vereine Punkt Punkt Punkt machen Aktionen."
Nur so nehmen die Politiker wahr, wie viel uns daran liegt, die Natur zu erhalten. So werden auch die einzelnen Menschen immer wieder darauf hingewiesen, dass Klimaschutz die Voraussetzung dafür ist, dass Leben auf diesem Planeten auf Dauer möglich ist. Menschen, die sich zusammentun, können Großes erreichen.

Jeder einzelne übernimmt Verantwortung, an der Orgel: 
Das alles entbindet uns nicht davon, selber Verantwortung zu übernehmen. Jeder einzelne kann da, wo er lebt, sorgsam mit der Natur umgehen. Deshalb haben wir hier ein Puzzleteil, auf dem steht: "Jeder einzelne übernimmt Verantwortung". Das kann sehr verschieden aussehen: Strom sparen, weniger Auto fahren, Müll vermeiden...Sie haben da sicher schon vieles gehört, vielleicht auch schon selber gemacht oder sich vorgenommen. Wir laden Sie ein, sich einen Moment mit den Gottesdienstbesuchern um sie herum darüber zu unterhalten oder für sich selbst darüber nachzudenken.
Musik

Gott schützt seine Schöpfung, am Flipchart:
Viele Aktionen finden heute statt. Wir feiern Gottesdienst, weil wir der Überzeugung sind: Alles menschliche Bemühen kann nur gelingen, wenn wir Gottes Segen dazu haben.
Wir haben diese Welt von Gott anvertraut bekommen, damit wir sorgsam mit ihr umgehen. Unser Ökosystem ist so kompliziert. Dass es überhaupt funktioniert, ist faszinierend. So viel muss zusammenkommen, damit Leben möglich ist.
Thomas Schimmel, ein Nanophysiker an der Universität in Karlsruhe, hat einen Vortrag gehalten. Da ging es darum, wie exakt alles zusammenspielen muss, damit unsere Welt existieren kann. Ich erspare Ihnen die Einzelheiten über Naturkonstanten. Nur das eine: Er sagt: die physikalischen Bedingungen dafür, dass es überhaupt etwas gibt: Planeten, diese Erde, Leben, die müssen so exakt stimmen, wie wenn jemand vom anderen Ende des Weltalls einen Pfeil abschießt und sein Ziel in Karlsruhe oder in Weitramsdorf oder wo auch immer genau trifft, obwohl es nur so groß ist wie ein einzelner Cent. So eine Präzision kann kein Zufall sein, sagt Professor Schimmel.
Der christliche Glaube vertritt die Überzeugung, dass Gott unsere Welt und das Weltall ringsum hervorgerufen hat. Er wollte diese Welt, er wollte, dass Menschen, Tiere und Pflanzen darauf leben. Er hat dafür gesorgt, dass alles entsteht. Und er ist dieser Welt treu. Wir haben vorhin einen Bibeltext gehört, in dem es darum ging, dass Gott durchaus weiß, dass Menschen oft nicht das tun, was sinnvoll und gut ist. Das entspricht unserer Erfahrung: Vieles auf dieser Welt ist nicht so, wie es sein sollte. Wir sind Teil dieser Welt, die an vielen Stellen so verkehrt läuft.
Gott selbst ist aktiv geworden, um das wieder ins Lot zu bringen: mit der Sintflut wollte er alles Böse zerstören und nur Noahs Familie und die Tiere leben lassen. Danach hat er versprochen, es nicht mehr mit Naturkatastrophen zu machen. Er hat seinen Sohn Jesus Christus auf die Erde geschickt, um das Böse zu bekämpfen. Wir haben heutzutage auch Sintfluten vor Augen - alle möglichen Naturkatastrophen, Erderwärmung. Das ist Teil einer Welt, die nicht so läuft, wie sie sollte. Als Christen glauben wir, dass Gott selbst auf ganz grundlegender Ebene das in Ordnung gebracht hat. Das heißt nicht, dass wir das nicht noch umsetzen müssen. Als einzelne, als Gruppierung und in der Politik haben wir die Aufgabe, für diese Welt Verantwortung zu übernehmen. Und das können wir - entschlossen aber ohne Panik oder Angst, weil wir Gottes Unterstützung haben. Deshalb haben wir hier ein Puzzleteil, auf dem steht: "Gott schützt sein Schöpfung". Das kleben wir hier in die Mitte.

Was sonst noch fehlt, Empore: Ein weiteres Puzzleteil haben wir noch. Darauf steht: "Was sonst noch fehlt". Wir maßen uns nicht an, alles im Blick zu haben. Die Wissenschaft, die Technik und was sonst noch alles dazugehört, damit unsere Welt und ihr Klima in guten Bahnen verläuft. Das werfen wir hier runter, denn es steht unter anderem für Unwägbarkeiten und für das, was wir nicht in der Hand haben.

Nun bitten wir Sie, die einzelnen Puzzleteile, die wir beeinflussen können: die Politik, die Vereine und uns selbst - durchzureichen von einem zum anderen zu der Weltkugel hier in der Mitte. (durchreichen und ankleben) Wir singen jetzt das Lied: Seid fröhlich in der Hoffnung.

Lied: Seid fröhlich in der Hoffnung (Orgel)
 
Fürbitten: Sie haben ein Herz in die Hand bekommen und finden Stifte an ihrem Platz. Bitte schreiben Sie nun einen Wunsch oder eine Bitte an Gott auf das Herz. Wir sammeln die Herzen dann ein und lesen (stellvertretend für alle) drei Bitten und Wünsche vor. Alle Herzen  klammern wir an unsere Weltkugel. ...

Vaterunser
Segen  Der Herr segne dich und behüte dich, der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. Amen

Lied: Wir setzten uns noch einmal hin und singen: Herr, wir bitten, komm und segne uns (Orgel)
Nachspiel


Quellen

Klima-Gottesdienst  Pastorin Lisa Meyer zu Hörste

2014